September 2020

Der Anfang

Es ist ja nicht so, daß vorher nichts passiert wäre. Die Haube, eine Kofferraumhaube vom VW 181 habe ich schon ewig. Der Plan, den Anhänger zu bauen, existierte nämlich schon lange bevor ich die Restaurierung des Kübels überhaupt ins Auge gefasst hate. Einmal in meinem Leben war ich weitsichtig genug. Ich dachte mir schon daß die Teile nicht billiger werden und war der Meinung daß haben besser als brauchen ist. Das Fahrgestell steht auch schon lange rum. Es hatte den passenden Lochkreis für Felgen vom Kübel und war günstig und mit Blattfedern. Das war bevor ich mitgekriegt habe, daß man Blattfederachsen für Anhänger auch einfach neu kaufen kann... Was soll's. Und zuletzt kam noch die verstellbare Deichsel dazu. Die wäre nicht unbedingt nötig, aber ich wollte sie haben, weil die 1,5-t-Anhänger der Bundeswehr auch so eine Deichsel haben. Natürlich hilft sie kein bißchen dabei, anschließend noch irgendeine sinnvolle Nutzlast überzubehalten, schwer wie sie ist.

MEin Gott, ich kaufe mir jetzt erstmal eine neue TAstatur, das ist ja vielleicht nervig hier mit der TAste. Wutsmiley REinigen hilft leider kein STück und die ZUrück-TAste ist auch schrott..

Das Fahrgestell steht auch schon Monate zuhause, ich befürchtete daß die Wuhan-Grippe irgendwann dafür sorgt daß uns die Weltuntergangsprediger endgültig in den Hausarrest schicken und ich wollte was zum Beschäftigen haben. Dann kanm der Sommer und ich habe mich um vieles gekümmert was so im Garten liegengeblieben ist. Ruckzuck war es Herbst und nun ist wieder Zeit zum Spielen. Dann mal los. Das hier ist vorher passiert:

Im März ging es endlich los. Schulteroperation, Unlust, Ausreden. Alles vorbei. Ich fing damit an, die verfaulten Bretter rauszureißen. Das dauerte 10 Minuten, sie waren morsch und man brauchte nicht vorsichtig zu sein. Und man brauchte sich zur Abwechslung mal keine Gedanken über CoVid-19 zu machen. Von den Brettern ging eher Hantavirusgefahr aus. Oder Aspergillus Flavus, der Fluch des Pharaoh... Lediglich die Verschlüsse der Heckflachte habe ich sorgfältig abgebaut, denn die sind sehr schmuck. Leider bilden sie wahrscheinlich den Kondensationskeim für den nächsten Anhänger, denn was nützen einem die schönsten Verschlüsse, wenn kein Anhänger drangeschraubt istFragezeichensmiley

Dann habe ich die höhenverstellbare Deichsel probeweise mal auf den Rohbau gelegt. Das wird ganz schön lang, mal sehen wie sie einigermaßen formschön adaptiert werden kann. Hinter der Achse ist das Rohr der Deichsel grobschlächtig mit einem U-Stahl verlängert worden, das irgendwann im Prozess noch rausfliegt. Wahrscheinlich werde ich tatsächlich nur Achse und Federn weiterverwenden. Die Spurweite ist nur ein paar Zentimeter schmaler als die des Kübels, noch sind auch Käferfelgen drauf. Passt aber auf jeden Fall. Nur die als Deckel vorgesehene Kübelhaube ist nicht auffindbar, ansonsten hätte ich sie mal zur Probe aufgelegt. Findet sich schon wieder an.

Im April hatte sich die Haube wieder angefunden. Und der Frühjahrsputz war erledigt. Man konnte wieder fummeln. Ich habe zwei Kübelfelgen mit gut erhaltenen Diagonal-M+S-Reifen abgefegt. Das Profil ist sehr hübsch. Natürlich steinalt, aber nicht rissig und noch relativ weich. Es war auch eine Felge mit einem gigantischen Conti-Reifen im Angebot, aber leider war kein Zweiter vorhanden. Die habe ich zuerst angebaut.

Dann muß der Anhänger als erstes höhergelegt werden. Zwei Tage Muttern einweichen und Löseversuche später sind fast alle Muttern ab. Man hätte natürlich auch einfach alles abflexen können, aber erstmal will ich versuchen alles was geht zu retten. Wenn da wieder irgendeine nicht zu bekommende Paßschraube verbaut ist, will ich lieber ein bisschen fummeln. Und natürlich entpuppen sich die Muttern der Achsbriden später als M14x 1,5. Gut daß ich die gerettet habe, sonst hätte man wieder Feingewindemuttern besorgen dürfen. Außerdem soll ja - bis ich grünes Licht vom TÜV habe - kein Geld ausgegeben werden. Die Bolzen in den Federaugen gehen schon mal nicht mehr raus: festgerostet. Nur einer kommt. Hinten lässt sich eine Mutter gar nicht lösen, darum säge ich das Verbindungsblech des Gehänges ab. Das war sowieso aus 2 dünnen Blechen selbergebastelt, nicht schade drum. 12 der 16 Muttern der Achse (8x Befestigung, 8x Kontermutter) lassen sich mit erheblicher Mühe abschrauben, aber vier sind wie verschweißt. Da hilft nur noch der 125-mm-Schlüssel. Ich schleife sie ab und dann spricht der Meißel. Selbstverständlich dresche ich mir dabei dermaßen auf den Daumen daß mir schwarz vor Augen wird, aber irgendwann sind auch die ab. Die Briden putze ich und mache die Gewinde gängig und dann kann höhergelegt werden.

Das Ergebnis weiß durchaus zu überzeugen, mir ist es hoch genug. Jetzt kann man sich langsam Gedanken um den Aufbau machen. Da habe ich ein wenig mit der Haube und der verstellbaren Deichsel rumprobiert, aber die zündende Idee will sich nicht einstellen. Darum habe ich die Deichseln kurzerhand abgesägt und die verstellbare Deichsel an den Anhänger geheftet. Nun konnte man mal richtig sehen, wie das gebaut werden muß.

Tag 1 | 12.09.2020

Dieser schöne Sonnabend ist hiermit zu Tag 1 des Anhängerbaus erklärt. Zuerst kommt der Bodenrahmen an die Reihe. Der besteht aus Winkel, 30/30/3. Warum? Weil ich noch Winkel hatte. Und der dreißiger Winkel ist erstens ausreichend und zweitens nicht so schwer. Das Fahrgestell wiegt schon 130 Kilo, es sollen ja auch noch ein paar Kilo Nutzlast überbleiben. Als Schablone habe ich die Haube, welche später als Deckel dient, genommen und das Profil gebogen und verschweißt. Ganz fertig ist es heute nicht geworden, aber es sieht schon gut aus.

Tag 2 | 13.09.2020

Der Bodenrahmen ist auf dem Fahrgestell platziert. Ich habe längere Zeit an der Ausrichtung rumgeknobelt und anschließend 2 Längsträger aus Rohr 25/25/3 eingeschweißt. Die originalen Längsträger mußten raus, die Räder hatten nur 5 mm Freigang zum Rahmen. So, wie es ist sieht es schon sehr harmonisch aus. Anschließend habe ich gerade soviel vom Winkel aus dem Bodenrahmen getrennt um die Räder aufstecken zu können. Eine kurze Probekopplung mit dem Kübel zeigte daß alles recht harmonisch aussieht. Kann so bleiben.

Tag 3 | 19.09.2020

Der Bodenrahmen hat 2 Querträger bekommen, in die ich Stehbolzen eingeschweißt habe. Jetzt ist der BR nicht mehr mit dem Fahrgestell verschweißt, sondern festgeschraubt. Anschließend wurde ein Platzhalter für den Radkasten aus Holz zusammengeschraubt. Rundrum 15 cm Freigang zum Reifen, genau wie beim Kübel. Mittels dieser Schablone habe ich dann den Bodenrahmen endgültig abgelängt und die Lücken mit Winkel geschlossen. Das hat bis hier sehr viele Stunden gekostet, weil ich bemüht war es sehr gerade zu bauen. Windschief wird es meist von allein, und wenn man schon ganz am Anfang damit anfängt, ist der Ärger später vorprogrammiert.

Tag 4 | 21.09.2020

Den Platzhalter für den Radkasten habe ich in der Höhe passend abgeschnitten und ihn so zu einer Schablone umfunktioniert. Jetzt sind die Radkästen dran. Vorher habe ich noch eine Radienschablone für einen 60-mm-Radius angefertigt, weil der Radius mir noch öfter unterkommen wird. Außerdem habe ich den Radius an ein Holz angeraspelt, das dient später als Klopfform. Allerdings nur für kleine Korrekturen, denn es ist aus Nadelholz, da kann man nicht doll draufhauen. Bis jetzt habe ich ja alles ohne Zeichnung gebaut, aber das funktioniert bei den Radkästen nicht mehr. Also wurde das Zeichenbrett aus dem Schrank gekramt, der Radkasten gezeichnet, anschließend auf einem Blech angerissen und ausgeschnitten.

Die Rundungen habe ich dann klein, klein im Schraubstock gebogen und anschließend die Kugelsegmente in den Ecken über diverse Fäuste geklopft. 100% habe ich die Radien nicht getroffen, aber da es letzen Endes nur die Radkästen sind, lasse ich es gut sein. auch die gekreuzten Sicken sind nicht direkt gerade geworden. Aber ich habe ewig keine Sicken mehr gerollt und die Maschine ist neu, für Radkästen reicht es. Darum baue ich ihn nicht nochmal. Die Wand des Radkastens habe ich dann auf den Bodenrahmen geschraubt und mit einigen Profilen rechtwinklig fixiert. Wie sehr das auf einmal nach einem richtigen Aufbau aussieht fröhlicher Smiley.

Tag 5 | 22.09.2020

Mit der Schablone für den Radkasten habe ich den zweiten Teil des RK angefertigt. Genau wie der Erste: Zeichnen, anreißen, ausschneiden, Formen. Danach wurden die beiden Teile dann zusammengeschweißt. Nach außen habe ich reichlich Material gelassen (etwa drei Zentimeter), man weiß ja nie... Auf der rechten Seite habe ich dann mal was Anderes probiert und die gesamte Rundung der senkrechten Wand zugeschlagen. Dieses Mal habe ich die Sicken gerollt, bevor ich die Rundungen gebogen habe, ansonsten hätte das Teil auch nicht mehr in die Maschine gepasst. Am Ende des Tages wurde Die Wandung dann auf den Bodenrahmen geschraubt und wieder mittels eines kleinen Gerüstes rechtwinklig ausgerichtet.

Tag 6 | 26.09.2020

Heute habe ich die Ecken des zweiten Radkastens ausgeformt und die Ecken zum Bodenrahmen geschlossen. Hört sich nicht nach viel Arbeit an, aber das hat den Tag gedauert. Viel kann man da auch nicht erzählen: Klopfen, prüfen, klopfen, klopfen, prüfen, auf Stoß schweißen. Auf der linken Seite habe ich die Ecken dann überlappend an den Radkasten angeschlossen. Ich habe einen Moment nachgedacht, und mir ist aufgegangen daß man nachher nichts mehr von diesen Stellen sieht. Innen ist die Bodenplatte drüber und außen ist Unterbodenschutz und Dichtmasse drüber. Ich weiß, das wäre kein Grund für diesen Pfusch, aber es hält und spart mir jetzt bestimmt drei Stunden Arbeit. Irgendwann lasse ich es auch mal gut sein.

Tag 7 | 27.09.2020

Der ganze Tag ist für dieses Tagebuch draufgegangen. Text schreiben, Grafiken machen, Bilder bearbeiten, html, nach einem Jahr das Paßwort für den ftp-Server vergessen und der Zettel ist weg... Das zieht sich.

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Schrottanhänger

März 2020: Das Fahrgestell wird höhergelegt. Auch nichts, was man häufig bei Autobastlern sieht.

Schrottanhänger

April 2020: Stellprobe mittels Gewindestangen. Ungefähr ist das die gewünschte Höhe des Deckels

Schrottanhänger

Tag 1: Der Bodenrahmen wird angefertigt.

Schrottanhänger

Tag 3: Bodenrahmen fertig. Nun der Aufbau.

Schrottanhänger

Tag 4: Das erste Teilstück des Radkastens ist fertig.

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Tag 5: Radkasten links fertig. Nur noch durchschweißen.

Schrottanhänger

Tag 5: Radkasten rechts mit einem etwas anderen Ansatz für die Rundungen.

Schrottanhänger

Tag 6: Fehlt nur noch das zweite Blech für den rechten Radkasten, dann sind die Radkästen fertig.

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