Juli 2017
Tag 80 | 25.07.2017
Soo, es geht weiter. Man kommt ja zu nix. Heute habe ich erst mal das Häuschen auf die Seite gelegt. Alleine,
das war erstaunlich leicht. Das Gewicht des Wagens konzentriert sich offensichtlich in der Bodengruppe. Sehr
gut, das sorgt für einen sportlich-tiefen Schwerpunkt. Aber wo fängt man jetzt an? Erstmal nehme ich den
Stabi raus. Wie alle anderen angeschraubten Teile ging das ohne viel Aufwand. Dann ein Blick auf den
Zustand...geht eigentlich noch. Ich habe mal alle Schrauben raugedreht und entrostet. Die Hebel nehme ich
aber nicht ab, das wird jetzt so wie es ist zum Pulverbeschichten gegeben, ich habe schlicht keine Lust mehr
es zu entrosten, das werde ich beim Häuschen noch zur Genüge tun denke ich. So, und nun sind alle
Scheinaktivitäten erledigt, Zeit sich dem größten Brocken zu stellen: Das Häuschen ist dran. Ich habe mal
beschlossen von hinten anzufangen, ist ja auch egal. Erstmal puhle ich die zähe Pampe raus, mit der bei allen
BW-Kübeln dieser Welt die Radkästen ausgespachtelt sind. Ich muß übrigens mal eine Lanze für das Zeug brechen.
Natürlich wird das irgendwann rissig und fängt an zu unterrosten. Nach der Applikation hat sich ja auch kein Schwein
mehr darum gekümmert. Hätte mal jemand in regelmäßigen Abständen geguckt und die Risse ausgebessert wären alle Kübel
wie neu, denn gut ist das Zeug. Das Radhaus sieht darunter aus wie neu. Alles was verrostet ist, ist außerdem eher
der fehlenden Hohlraumversiegelung geschuldet. Gedauert hat das ganze übrigens geschlagene drei Stunden. Das erste Loch ist auch schon erspäht, der Längsträger
im Radhaus hat eine kleinwinzige Stelle. Ein leichter Gegner, dann mal ran! Bei genauerer Betrachtung stellt
sich heraus, das man allerdings nur gut an die Stelle kommt, wenn man eine dicke Strebe (sieht aus wie
Gurtaufnahme hinten) rausnimmt. Na, hilft ja nichts, zum Zuhäkeln mittels Schutzgas ist das Loch zu groß, außerdem ahne ich Unheil.... Als die Strebe raus ist, finde ich natürlich erst recht
Löcher. Drei Bleche flach übereinander, kann schon mal vorkommen. Leider ist auch die unterste Lage
zerlöchert. Das ist aber gleichzeitig die oberste Lage von innen, und da ist dann die Aufnahmeschiene der
Rücksitzbank im Weg. Seufz! Morgen nehme ich das mal raus... Außerdem wirft noch ein weiteres Stück der
Mulde, an der der Längsträger fest ist Blasen, das muß auch noch mal aufgestochen werden.
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Tag 81 | 26.07.2017
Also nehme ich auch noch ein Stück der Schiene raus. Wie auch schon bei der Strebe ist das eine kitzlige
Angelegenheit, denn man kann die Sachen nicht einfach so rausrupfen, sie werden ja noch gebraucht. Aber ich
gebe mir Mühe und bekomme das Ding im brauchbaren Zustand heraus. Dann kann ich endlich das Repblech für die
Rostlöcher anfertigen und einschweißen. Und weil es gerade so gut läuft, schweiße ich die Schiene direkt
wieder ein. Dann ist auch schon Feierabend, geschliffen wird später.
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Tag 82 | 27.07.2017
Heute nur das Blech für den Längsträger angefertigt und eingeschweißt, deswegen habe ich den ganzen Aufriß ja
eigentlich angefangen. Das ging schnell, deswegen habe ich die Strebe für die Gurtaufnahme auch gleich wieder
eingeschweißt.
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Tag 83 | 28.07.2017
Nachdem ich das blasige Stück der Mulde unter dem Längsträger aufgeschnitten hatte, habe ich natürlich noch
Rostlöcher unter den Rostlöchern gefunden. Also habe ich die faule Stelle auch noch rausgetrennt und
instandgesetzt. Danach dann das Deckblech drauf und verschweißt. Mehr war heute nicht zu schaffen. Abgesehen
davon, daß ich die Sitzschiene verschliffen habe.
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Tag 84 | 30.07.2017
Abgesehen von den Stellen am Schweller ist der Radkasten fertig, freu! Ich mache mit den Schraubkanten der
Kotflügel weiter. Ganz hinten unten ist die Einschweißmutter weggefault. Ich richte das Blech und da es noch
stabil genug ist, schweiße ich die kleinen Löcher zu und verschleife sie. Dann punkte ich eine neue
Einschweißmutter an und habe schon wieder ein kleines Stück geschafft. Wo ich sowieso schon mal hier stehe,
beäuge ich auch gleich mal die Stoßstangenaufnahme und umzu. Hmm, ich dachte, ich hätte das seinerzeit besser
instandgesetzt, aber es sieht doch recht grobschlächtig aus. Das muß auch zumindest nachgearbeitet werden.
Außerdem meine ich daß das Heckblech dicker gespachtelt ist als ich es tolerieren kann. Ganz dunkel meine ich
mich erinnern zu können daß hinten links auch ein kleiner Unfall war. Das war aber schon instandgesetzt,
bevor ich den Wagen gekauft habe. Na, ich setze mal die Drahtbürste an... Der Raum verschwindet in einer
dichten Staubwolke aus Spachtel und die Flex versinkt im Abschlußblech wie ein Gummistiefel im Watt. Weia.
Okay, ich hatte sowieso nur geringe Hoffnung auf eine professionelle Reparatur. Möglicherweise kann man da
aber noch was mit ausbeulen beschicken, wir werden sehen. Als ich ein wenig auf dem Blech rumgeklopf habe,
sehe ich das unter der Stelle, an der später die Tarnleuchte sitzen wird ein Blechflansch fehlt. Abgesägt. Um
das richtig zu reparieren wäre es sicher besser, wenn ich ein Stück aus dem Heckblech rausschneiden würde.
Und da das eh' das verbeulte Stück wäre, mache ich also an dieser Stelle einen Teilersatz. Eine Schablone ist
recht schnell angefertigt, morgen besorge ich mir Blech und fange mal an.
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Tag 85 | 31.07.2017
Blech ist besorgt und ich habe auch eine Klopfschablone ausgesägt. Damit bördele ich die Unterkante um, trotz
des engen Radius funktioniert das sehr gut. Den Rest lasse ich erst einmal so wie er ist, vorher will ich die
Flansche freilegen und begradigen. Und die miese Reparatur der Stoßstangenaufnahme sollte man wohl auch
vorher wieder richten, dann kommt man besser ran. Nachdem ich ein wenig geschliffen habe, beschließe ich der
besseren Zugänglichkeit wegen auch noch das kleine Blech abzunehmen, das daß Loch für die
Stoßstangendurchführung schließt. Erstens ist es im Weg, zweitens ein wenig krumm und drittens kann man dann
gleich auch mal anständig den Rost im Falz wegmachen. Danach forke ich noch ein bischen an der
Stoßstangenaufnahme herum und versuche mir eine Strategie zurechtzulegen, wie man das anständig reparieren
soll. Die Stelle ist recht komplex aufgebaut, man wundert sich. Soviel zu "Kübelwagen ist ein schönes Projekt
für Anfänger". Nur wenn man solche Stellen zupfuscht, meiner bescheidenen Meinung nach. Es gibt wohl nur wenige Autos ganz
ohne schwierig zu reparierende Stellen, ich habe die vom Kübel offensichtlich gefunden. Nachdem ich dann bemerke, das ein
Flansch, wahrscheinlich durch den kleinen Unfall, komplett vom Seitenteil abgeknöpft ist, lande ich
schließlich bei dem Entschluß das Unterteil des Seitenteils abzunehmen. Man kann die Stelle sonst schlicht
nicht vernünftig reparieren, es stapeln sich zu viele Bleche und Hohlräume für meine Geschmack. Zusätzlich
fehlt auch noch ein Verstärkungsblech für die Stoßstangenaufnahme und spätestens jetzt wird es mir zu
kompliziert. Das ist so, als wolle man das Treppenhaus durch den Briefschlitz tapezieren. Gut, das ich im
Besitz eines ganz feinen Werkzeugs bin: Der Fein Multimaster. Damit Bleche raustrennen ist zwar dermaßen
laut, das die ganze Nachbarschaft durch die geschlossene Tür was davon hat, aber mit sonst nichts kann man
Außenbleche derart sauber abtrennen. Und das Außenblech soll ja wieder rein. Ich trenne es auf der Höhe des
Motorraumbodens ab, dann ist die lange Stoßnaht innen anschließend vom Falz verdeckt. Außerdem wirft sich das
Blech dann beim Schweißen nicht so leicht, Vorteile über Vorteile. Und damit iste der Juli ja auch schon wieder um,
wir sehen uns im August!
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Das sieht doch ganz gut aus: Radkasten hinten links.
Und das ist sozusagen der lose Faden, mit dem alles anfängt: Ein kleines Loch an ungünstiger Stelle :)
Und am Ende sieht das dann so aus. Lasst euch nichts erzählen, so endet das immer, das ist Teil des Spaßes!
Nachdem der Spachtel weggebürstet ist, sieht es nicht soo schlimm aus.
Das hier ist allerdings nicht mehr ganz so schön. Die Stelle, an der mal die Stoßstangenaufnahme war...
Und dann wird das Loch größer...
... und größer. Macht nichts, dafür wird es anschließend ganz doll schön.
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