Juni 2018

Tag 128 | 16.06.2018

Nachdem man mir die Weisheitszähne aus dem Maul gemeißelt hat und zur Abrundung noch eine Wurzelbehandlung nachgeschoben hat, außerdem noch Schützenfest war, war wenig los hier. Ohne Dokumentation habe ich die Heckleuchtengehäuse beim Glasperlenstrahlen gehabt (fast 50 Euro, vielleicht sollte man doch mal so langsam etwas Geld in die Hand nehmen und einen gescheiten Kompressor kaufen) und anschließend zum Verspiegeln geschickt. Das kommt wie gesagt noch mal 70 Steine plus Versand. Also lande ich am Ende fast genau bei den 150 Euro die die guten Repros gekostet hätten. Das kann man investieren.

Heute habe ich endlich am Häuschen weitergemacht. Zuerst habe ich ein Blech für die äußere Schwellerspitze angefertigt und eingeschweißt. Danach wurde die alte, überlappende Reparatur des Seitenteils aufgeflext und auf Stoß wieder zusammengeschweißt. Dann war das Deckblech am Schwellerboden fällig. Ich habe das wüst verrostete Altteil in Salzsäure eingelegt, damit man mal richtig sehen kann was da noch von über ist. Nach dem Säurebad kam mir die Erkenntnis das man nicht alles immer flicken kann. Das Teil war mal Schrott. Jetzt hatte ich ein Problem, denn das Blech besteht aus lauter Bögen und eingeprägten Näpfen. Obendrein ist es 1,5 mm dick, da muß man sich bei der Anfertigung mit Heinwerkermitteln auf die wichtigsten Merkmale beschränken. Also habe ich etwas gebaut, was die Form des Originals nachempfindet, aber mit reduzierten Prägungen. und das waagerechte Teil ist auf Kante an das Senkrechte geschweißt. Wie bei der Bodengruppe schon gilt: Das macht man nicht, ganz doll Dorfschlosserei. Aber in der Not frißt der Teufel Fliegen.

Während der Arbeit ist mir auch noch das Handstück runtergefallen und die zweite der tollen Keramikgasdüsen zerbröselt. Hätte ich sie mit Geld gekauft, wäre ich verärgert gewesen. Die kommen mir nicht mehr ins Haus. Leider hatte ich keine passende Gasdüse für diese Federbefestigung mehr, nur noch eine zum Aufschrauben. Also habe ich das Gewinde aus der Düse geschlagen und sie mit einer Schlauchschelle auf das Handstück praktiziert, wie in Sowjetunion. Damit konnte ich dann den Rest schweißen. Dann nur noch ein zusätzliches Loch für die spätere Hohlraumversieglung gebohrt und ich war fertig für heute.

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Tag 129 | 17.06.2018

Gestern ist mir nebenbei noch aufgefallen, das der Schweißdraht zur Neige geht. Natürlich fällt einem das am Wochenende auf. Wäre aber auch egal, denn was würde mir eine volle Rolle Schweißdraht nützen, ohne Schutzgas? Das ist auch fast alle, da wäre Organisatorisch also noch Luft nach oben Zwinkersmiley . Aber für ein Blech reicht es noch, deshalb habe ich am Vormittag noch das letzte fehlende Blech für den Radlauf gekantet (drei Versuche, heute lief es nicht so gut). Dabei mußte man nur aufpassen, daß die originale Fuge bestehen bleibt. Ohne die Fuge ist es zwar auch haltbar, aber so etwas gilt ja allgemein als Qualitätsmerkmal. Und gerade bei einem Auto wie dem Kübel, wo kein Flitter das Auge vom Wesentlichen ablenkt, ist so ein Detail sicher nicht ganz unwichtig. Jetzt sind aber nur noch 2 Meter Draht auf der Rolle, Schluß für heute.

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Tag 130 | 18.06.2018

Ich habe mir in der Firma die große Nietmutternzange ausgeborgt, um die fehlenden Schraubpunkte im hinteren, linken Radkasten zu ersetzen. Ich habe zwar eine kleine Zange, aber mehr als M6 ist damit aus Stahl nicht drin (eigentlich soll man M6 bereits nur noch aus Alu damit vernieten). Natürlich kann man die Nietmuttern auch mit einer Schraube und Kontermutter setzen, aber wenn man schon Zugriff auf so eine feine Zange hat, soll man es auch nutzen. Wichtig - oder empfehlenswert - ist es auf den Schaft der Mutter schön dick Zinkstaubfarbe aufzutragen, dann ist die Rostgefahr ein für allemal gebannt. Normale Rostschutzfarbe tut es aber auch.

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Tag 131 | 19.06.2018

Weil ich nach eingehender Zählung der Rostlöcher zu dem Entschluß gekommen bin das Flickwerk nicht mehr hilft um die Schweller instandzusetzen, habe ich die vorhandenen Reparaturbleche noch einmal eingehend untersucht. Der innere Schweller ist nicht sehr schön. Die Prägungen sehen einfach unscharf aus und er ist nicht besonders rechtwinklig (Seitenwand zu Schwellerboden. Wenn nachher ein Teppich drüber wäre, könnte man ihn mit leichten Bauchschmerzen verarbeiten, aber für einen Innenraum aus Blech fällt das flach. Den Todesstoß hat ihm der untere Biegeradius verpasst. Der ist viel zu groß, da könnte ich nicht draufgucken ohne mich zu ärgern. Deshalb habe ich ein kleines Stück aus dem Schweller rausgetrent und ein Musterblech gekantet. Meine Kantbank ist 30 cm zu kurz um es selbst zu machen, deshalb gebe ich es in Auftrag. Wie man die Verstärkungen der Schraubpunkte nachbaut, muß man noch sehen. Vorsichtshalber habe ich schon mal 30 Schweißmuttern bestellt, die braucht man eh immer mal.

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Tag 132 | 20.06.2018

Heute war die Vermessung des Außenschwellers dran. Daß die Sicken leider unbrauchbar sind, wußte ich ja bereits. Aber vielleicht kann man Teilstücke davon doch verarbeiten, von der Ecke hinten links ist ja mittlerweile gar nichts mehr über und es wäre schon gut zumindest eine Kante stehen zu haben, an der man sich bei der Reproduktion der ganzen Bleche orientieren kann. Die Blechstärke passt schon mal. Ich dachte, er wäre zu dünn, aber vielleicht habe ich mich damals vermessen. Außen passt erfreulicherweise der Radius unten sehr gut, die Einprägungen für die Flatterventile und die Verstärkungen sind natürlich längst nicht so schön wie Original, jedoch brauchbar. Deshalb habe ich nun auch noch einen Rechten geordert, ich probiere es einfach mal. Wenn alle Stricke reißen, bestelle ich einfach die teureren Schweller für den dreieinhalbfachen Preis und schweiße die ein.

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Tag 133 | 23.06.2018

Gestern war ich bei Wagenteile und habe den Schweller und die Schweißmuttern abgeholt. Als ich anfangen wollte, ist mir siedend heiß eingefallen daß ich ja noch Schweißpunktbohrer kaufen wollte, nachdem mir der Letzte abgebrochen (!) war. Habe ich natürlich vergessen. Also habe ich Nachricht gegeben, damit mir welche gebracht werden. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken habe ich mich mal daran versucht das Ende einer Sicke im Reproschweller umzuschmieden. Da das rein mit klopfen nicht so gut funktioniert hat, habe ich mir die richtigen Linien auf dem Schweller markiert und einen kleinen Schwalbenschwanz ausgeschnitten. Dann habe ich die Fächen des Sickenauslaufs flachgeklopft und geformt und anschließend den Schwalbenschwanz wieder verpunktet. Notfalls könnte man das so machen, wenngleich es ohne Zinn oder Spachtel nicht abgehen wird. Aber zunächst habe ich den Rep.-Schweller nach dem Schadensumfang am Auto tranchiert, angefangen mit dem Ausbohren der Verstärkungen. Anschließend habe ich das Außenblech zugeschnitten, erst einmal inclusive der Sicke hinten. Wenn das nicht gut passen sollte, werde ich das Stück mit der Sicke noch abtrennen und die Originalteile wieder einschweißen. Als nächstes mache ich mir von innen ein wenig Platz und versuche die Verstärkungen im Schweller instandzusetzen.

Ach ja, da ja noch größere Teile vom Innenschweller rausgesägt werden müssen und dafür die Gewindeplatten für die Gewehrhalter rausmüssen, habe ich eine kleine Lehre gebaut, damit die Löcher anschließend wieder an der richtigen Stelle sind.

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Tag 134 | 24.06.2018

Spoileralarm: Die Originalsicken werden wieder eingeschweißt. Die Paßform der Repros ist einfach grotte.

Sooo... angefangen habe ich heute damit, ganz unten rechts eine neue Einschwißmutter einzubauen. Da fehlte eine. Beim Sauberbürsten stellte sich heraus, daß das Blech noch gut ist, lediglich die ausgerissenen Löcher der Schweißpunkte der alten Mutter mußte ich verschließen. Danach habe ich eine der neuen Muttern eingepunktet und mit dem Pinsel von der Rückseite Brunox Epoxy zwischen Mutter und Radkasten laufen lassen. Da es außen wieder rauskam war das wohl erfolgreich. Dann konnte ich probeweise den hinteren Kotflügel anbauen. Da heute Sonntag war, und die Lust etwas auf Sparflamme köchelte, habe ich dann den Kotflügel ausgebeult. Als das erledigt war ist mir aufgefallen daß jemand den Stoßstangenhalter recht grob angebrutzelt hat. Das muß dann auch noch gerichtet werden, wenn die Probemontage der Stoßstange dran ist.

Als das fertig war, gab es keine Ausreden mehr: Der Schweller muß jetzt da rein. Zunächst habe ich die Gewindeplatten für die Gewehrhalter ausgebohrt und ein großes Stück vom Innenschweller rausgetrennt, inclusive des Reparaturblechs das ich mal eingeschweißt habe (MAG-Lochpunktschweißungen wieder aufmachen ist die Pest!). Dadurch kam man nun endlich mal innen an alles ran und ich habe die Verstärkung eingepaßt. Ist etwas grob geraten, aber unter der Außenhaut gibt es keine B-Note. Es erfüllt seinen Zweck und damit basta! Passt sogar erstaunlich gut, wenn man bedenkt wie schwierig die Form abzunehmen war.

Bevor die reinkann, muß aber der Außenschweller fertig angepasst sein. Zuerst habe ich das rausgetrennte Stück mit der Sicke wieder eingepasst und mit ein paar Punkten angeheftet, anschließend den neuen Schweller um diese Blechlänge gekürzt. Anschließend mußte was mit der unteren Ecke des Schwellers geschehen, denn dort findet man nur einen Schlitz. Also habe ich das fehlende Stück Schweißflansch reproduziert und die Ecke verschweißt. Es ist noch so eine Fehlstelle dran, aber die mache ich erst, wenn der Schweller endgültig eingepasst ist zu. Danach habe ich , ganz mutig, zwei Doppelschnitte gemacht, damit der Schweller nun endlich mal in Einbauposition rutscht. Das sieht schon sehr gut aus, die Passform zum Kotflügel ist akzeptabel (obwohl der Biegeradius der Kotflügelschraubkante natürlich nicht so toll ist).

Bleibt nur noch der letzte Flicken mit der teilweise verrotteten Sicke. Gestern hatte ich ja ausprobiert, die Sicken vom Neuteil passend zu machen, aber der Aufwand ist so groß daß es wohl schneller geht (und besser aussieht) die Originalteile instandzusetzen. Also habe ich alles was faul war abgeschnitten und dann ein Blech gekantet. Ich erlebe relativ selten einen Moment in dem ich: "Gott, was bist Du begabt.", denke. Aber heute war es mal soweit. Die Sicke ist absolut perfekt geworden, das freut mich. Leider hat das Talent nicht ausgereicht das Blech nach oben so lang zu machen daß man es auf der ganzen Länge mit dem Rest vom Auto verbinden kann, aber irgendwas ist ja immer.

Weil ich danach so fröhlich und zufrieden war, habe ich die Arbeiten für heute dann beendet. Man muß auch mal aufhören, wenn es am Schönsten ist und ich hatte das Gefühl besser konnte es heute nicht mehr werden.

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Tag 135 | 25.06.2018

Ich habe weiter den Schweller eingepasst. Mein tolles Blech für die Schwellerverstärkung an der C-Säule hat nicht funktioniert, das muß ich nochmal und besser anfertigen. Aber der Blechflicken mit dem Sickenauslauf ist jetzt auf rechteckig umgeschweißt und auch schon eingeheftet. Und schließlich habe ich auch noch den letzten Rest der grauseligen Sicke aus dem Reparaturschweller gesägt. Der hat jetzt wohl seine endgültige Form und Gestalt angenommen. Weiterhin habe ich mit der Reparatur der Verstärkungen rechts und links der B-Säule begonnen. Da werde ich nur ersetzen, was unten abgefault ist. Das geht auch gut, die Paßform der Repro-Verstärkungen ist erstaunlich gut.

Ich brauche jetzt gerade unendlich lange für das Anpassen, weil ich es auf keinen Fall zweimal machen will. Dafür geht der Rest dann zügiger, hoffe ich. Und die andere Seite sollte auch schneller gehen, wenn man weiß auf was man achten muß.

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Tag 136 | 27.06.2018

Der Schritt ist getan. Ich habe den Schweller in seine endgültige Form gesägt und angefangen, ihn einzupunkten. Gaanz langsam und immer schön im Pilgerschritt. Hoffentlich bleibt alles gerade. Da gibt es sonst auch nicht viel zu erzählen. Dauert halt.

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Tag 137 | 28.06..2018

Der bei kreativ-OLIV(ext) bestellte Sitzbezug ist eingetroffen. Da ich befürchte, nie fertig zu werden habe ich den Plan, den Sitzbezug selbst zu reparieren erst einmal verschoben. Auch andere Sitze müssen warten. Der Bezug ist wirklich excellent verarbeitet, ich bin einigermaßen begeistert. Sauber genäht, das Material ist erstklassig und die Nahtenden sind sogar mit kleinen Kunstlederstreifen extra verstärkt. Die kommen aus Hamburg, vielleicht liegt es an der nautischen Tradition daß das so stabil gemacht ist. Ich bin's jedenfalls zufrieden. Und billiger als die Bezüge von TMI waren sie obendrein, man wundert sich. Wie die Passform ist, finde ich aber erst heraus, wenn - und falls - der Pulverbeschichter meine Teile mal wieder rausrückt. Sind ja erst 2 Monate dort, für ihn sind das "10, 14 Tage". Naja.

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Tag 138 | 29.06.2018

Heute nur weiter gepilgert, das war's.

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Tag 139 | 30.06.2018

Meine erste Version der C-Säulen-Verstärkung war ja wohl nix. Passt vorne und hinten nicht. ALso habe ich angefangen sie aus mehreren Teilen zu bauen und alles einzeln einzupassen. Dafür aber diesmal mit Sicke. Und siehe da: Das funktioniert gut. Langsam wird mir zwar ob der vielen Stoßnähte etwas mulmig (stabilität) und langweilig ist diese Schweißerei auch, aber was soll's.

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Tag 128: Das Blech ist endgültig schrott. Man muß auch loslassen können.

Tag 128: Etwas reduziert, aber funktional.

Tag 129: A-Säule ist fertig. Jetzt kommt der Schweller, das wird ein Spaß.

Tag 130: Die dicke Zange für die Nietmuttern

Tag 133: Versuch, die Sicke im Reproschweller zu retten. Geht, aber ist aufwendig.

Tag 133: Das Loch wird immer größer...

Tag 133: Aber es läßt sich gut an mit dem Reparaturschweller.

Tag 134: Neue Einschweißmutter, schon mit Brunox eingerieben.

Tag 134: Die geile Sicke :)

Tag 134: Und eine Probemontage um zu feiern, daß heute aber auch alles geklappt hat wie gewünscht.

Tag 136: Der Teilersatz ist endlich eingepunktet.

Tag 136: Durchschweißen und schleifen wird allerdings etwas Zeit in Anspruch nehmen.

Tag 137: Der neue Sitzbezug. Sehr hübsch.

Tag 139: C-Säulen-Verstärkung, die Zweite.

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