Tech Tips

An dieser Stelle werde ich in unregelmäßigen Abständen mal den einen oder anderen Bericht darüber schreiben, wie ich einzelne Arbeiten angehe.

Profis kann ich sicherlich nichts neues erzählen, aber es gibt ja auch noch Leute, die so eine Restaurierung als reines Hobby durchziehen. Wenn etwas Hilfreiches dabei ist, freue ich mich. Wenn nicht, könnt ihr euch zumindest über mein Unvermögen amüsieren.

Natürlich versteht sich dieser Abschnitt nicht als Anleitung, und ich übernehme keinerlei Garantie, daß die beschriebenen Vorgehensweisen zu erstklassigen Ergebnissen führen. Ich trage auch keine Verantwortung für irgendwelche finanziellen oder gesundheitlichen Schäden, wer sich nicht sicher ist, ob seine körperlichen oder geistigen Fähigkeiten zur Nachahmung ausreichen, lässt es besser.

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Rost

Chemische oder mechanische Keule?

Rost ist der altböse Feind der Oldtimergemeinde. Er schleicht sich in jede Ritze, ist hartnäckiger als die Zeugen Jehova und verbreitet sich schneller als ein Meme. Das große Ziel ist seine Bekämpfung bis zur Wurzel mit anschließender Versiegelung für die Ewigkeit. Das ist allerdings nicht so einfach. Polemisch könnte man sagen, dieses Ziel läßt sich nur erreichen, wenn man die Karosserie in alle ihre Einzelteile zerlegt, ins Säurebad taucht, verzinken läßt und sie danach wieder zusammenschweißt.

Leider ist dieser Weg nicht einmal für die höchstpreisigen Oldtimer wirtschaftlich zu vertreten, selbst wenn man jemanden finden würde, der sich auf das Abenteuer einläßt. Der momentane Stand der Technik ist sicher die Tauchbadentlackung mit darauffolgender KTL-Grundierung. Persönlich kann ich nichts dagegen sagen. Alle Autos, die ich zu Gesicht bekommen habe und die diese Prozedur hinter sich hatten waren perfekt für ein langes Leben vorbereitet. Sicher, in Bördeln saß hie und da noch etwas Rost, aber um das zu vermeiden: Siehe oben. Und sicher ist es besser als alles, was man mit Strahlmedien und Hohlraumsonden hinbekommt. Das Gerücht, KTL würde, wie galvanisches Verzinken, in engen Bögen und Hohlräumen nicht funktionieren kann ich übrigens weitgehend entkräften. Bei allen Autos, die ich bisher gesehen habe, kam überall Grundierung hin. In engsten Bögen und Hohlräumen war sie an einigen Stellen dünn, aber vorhanden. Wahrscheinlich schlägt sich die dünne Grundierung, anders als das Zink auch ohne Strom nieder, aber fragt mich nicht...

Das Problem der KTL ist allerdings ihr Preis. Unter 5000 Euro habe ich noch nichts gehört. Und dazu kommt noch der Transport. Wir Lumpenproletarier müßen uns mit billigeren Lösungen bescheiden. Da schlägt dann wieder die Stunde der Sandstrahler. Aber mit Sand strahlt der Profi schon lange nicht mehr, das ist doll gesundheitsschädlich. In der Discountklasse ist es meist Korund. Für stabile Teile die gute Wahl. Der Rost ist danach weg, und auf der rauhen Oberfläche haftet die Grundierung wie der Teufel. Nachteil ist allerdings: Hohlräume sind nicht oder nur schlecht zu erreichen und dünne Blechflächen laufen Gefahr sich unter dem Ansturm der Korundkörner zu verziehen. Das hängt auch sehr vom Talent der strahlenden Person ab. Meine Bodengruppe hatte ich ja zum Sandstrahlen, die war danach tiptop. Ein weiterer Nachteil: Das Strahlgut hängt anschließend in jeder Ritze und läßt sich nie wieder komplett entfernen. Lagersitze und andere Stellen, die nicht von der, dem Sandstrahlen eigenen, großen Rauhtiefe profitieren müßen zudem akribisch geschützt werden. Das erweist sich dann im Nachhinein als nicht so ganz einfach, siehe die Riefen in der Kalotte meiner Halbachse. Ansonsten bin ich aber ein Freund des Verfahrens, denn es ist erstens recht preisgünstig und erspart einem zweitens eine langwierige Sisyphusarbeit. Wer schon einmal eine Bodengruppe oder einen Leiterrahmen mit der Drahtbürste entrostet hat, weiß wovon ich rede. Fazit: Ob man chemisch oder mechanisch entrostet ist in erster Linie vom Geldbeutel abhängig. Meine erste Wahl wäre immer das Tauchbadentlacken, in der Realität lasse ich strahlen...

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Mit der Hand entrosten

Mit der Hand zu entrosten funktioniert auch, ist allerdings anstrengend, langwierig und dreckig. Mittel der Wahl sind hier Drahtbürsten für Bohrmaschine oder Winkelschleifer, Reinigungsschleifscheiben (die berühmten Negerkekse) verschiedener Art und Schleifpapier. Beim Entrosten mit der Hand muß man vor allen darauf achten, den Rost auch zu entfernen. Das ist erst der Fall, wenn das Blech silbrig glänzt. Sieht man noch schwarze Stellen ist noch Rost vorhanden. Auch wenn die Stellen glänzen und wirklich vertrauenserweckend aussehen, hier hat man den Rost nur poliert und dort wird es anschließen als erstes wieder losgehen.

Sehr effektiv ist es, die Drehrichtung der Bohrmaschine umzudrehen. Die Drahtbürste arbeitet dann gegen den Strich und fetzt den Rost geradezu aus dem Blech. Aber vorsichtig: Erstens kann sich das Bohrfutter im Linkslauf aufdrehen und die Bürste mit schwung quer durch den Raum schießen. Zweitens krallt sich die Drahtbürste gegen den Strich wirklich ganz doll in das Blech. Lasst euch die Bohrmaschine nicht aus der Hand reißen.

Sandstahlen von Kleinteilen

Man kann Schrauben und andere Kleinteile auch prima Sandstrahlen. Würde ich allerdings nur mit einer Kabine machen. Und vielleicht nicht das gröbste Strahlmittel nehmen, aber funktioniert. Ist aber auch echt Zeitaufwendig.

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Rostumwandler

Das ist ein schon beinahe religiös besetztes Thema. Eigentlich tut man gut daran, gar nichts dazu zu schreiben. Ich mach's trotzdem grins! . Ich habe bisher nur zwei Rostumwandler benutzt: Fertan und Brunox Epoxy. Die funktionieren beide. Fertan muß von zu lackierenden Flächen wieder entfernt werden, das ist der Nachteil. Brunox kann (angeblich problemlos) überlackiert werden. Persönlich habe ich noch keine Langzeitversuche machen können, aber mir wurde von Profis versichert daß dies funktioniert. Und da Brunox mit Brunox Turbo-Spray den potentesten Rostlöser im Programm hat, der mir je untergekommen ist, benutze ich eigentlich nur noch Brunox Epoxy.

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Salzsäure

Gerade kleine, komplexe Teile mit schlecht erreichbaren Stellen wie Muttern, Schrauben und Federn entroste ich gerne in Salzsäure. Das geht schnell und wird sehr ordentlich. Und was da so im Bezug auf Wasserstoffversprödung etc. passiert kann ich leider nicht sagen. Ich würde bei Schrauben, an denen das Leben hängt, davon absehen. Vorher müssen die Teile allerdings sorgfältig entfettet werden, und Lack geht damit auch schlecht ab. Konzentrierte Salzsäure muß auch noch etwas verdünnt werden, dann wirkt sie besser. Und immer daran denken: Erst das Wasser, dann die Säure, sonst geschieht das Ungeheure. Das gleiche gilt für Schwefelsäure. Und Handschuhe nebst Schutzbrille (am Besten Vollschutz für das Gesicht) sind zwingend notwendig!

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Elektrochemisches entrosten

Ein Napf mit Wasser, Natron, Elektroden und eine Autobatterie. Fertig ist die selbstgebaute Entrostungsanlage. Funktioniert 1A. Ist allerdings etwas aufwendig, weil man die Teile alle einzeln aufhängen muß. Und auch hier gilt: Keine Ahnung was man da für Schaden bei hochfesten Schrauben anrichtet.

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Rostschutz Stufe 1. Lack

Beim Lack setze ich auf einen konventionellen Lackaufbau mit 2-Komponenten-Material. Kein Spritzverzinken, keine großflächig aufgespritzte Kaltzinkfarbe. Klar, Schweißflansche behandle ich vorher mit Zinkspray, wenn es geht. Und nachher lasse ich auch verdünnte Zinkstaubfarbe oder Rostschutzgrund in die Falze laufen, aber das war's. Wichtiger ist die anschließende, sorgfältige Versiegelung der Schweißflansche mit Dichtmasse. Ich nehme nur noch Polyuretandichtmasse von Teroson, damit habe ich beste Erfahrungen gemacht. Die Dichtmasse immer auf die Grundierung, ganz wichtig! Und, wenn immer möglich, schweiße ich Reparaturbleche auf Stoß. Das erspart einem weitere Blechdopplungen und zusätzliche Rostherde.

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Rostschutz Stufe 2. Hohlraumschutz

Noch so ein religiöses Thema. Vorweg: Auch ich finde, das Systeme auf Fettbasis die besten Ergebnisse liefern. Ich nehme trotzdem Hohlraumwachs, und zwar aus folgenden Gründen: Fett macht eine Sauerei. Es muß heiß verarbeitet werden, überzieht die ganze Bude mit einem Fettfilm und quillt jahrelang aus allen Ritzen, wenn man es übertreibt. Und wenn man wider Erwarten doch noch mal ein Bauteil schweißen muß, hinter dem Fett ist, muß man das Fett im großen Umkreis komplett entfernen, sonst brennt es, oder versaut einem das Schweißbad.

Wachs läßt sich dagegen puppeneinfach verarbeiten und im Falle eines Falles auch recht einfach entfernen. Klar, Wachs neigt auf Grund der enthaltenen Lösemittel eher zur Rißbildung. Da die meisten Oldtimer aber sowieso nie wieder einen Wintereinsatz vor sich haben, leben sie auch mit Wachs im Hohlraum ewig. Und kontrollieren muß man auch Fettkonservierungen, also kann man bei der Kontrolle des Wachs' auch einfach ein wenig nachsprühen und fertig. Bei Militärfahrzeugen kommt noch dazu das Fett und matter Lack keine Freunde sind. In der matten Oberfläche verteilt sich das Fett nämlich erstklassig. Aber auch hier muß jeder nach seiner Facon glücklich werden. Es gibt ja auch noch Produkte aus Öl oder Wollfett, da kann man sich das schönste aussuchen.

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Unterbodenschutz

Früher war ja der Klassiker: Alt- oder Sprühöl auf den Unterboden spritzen und dann über den staubigen Feldweg nageln. Das wirkt, die entstehende Pampe schützt recht zuverlässig. Heutzutage hindern einen allerdings durchgeteerte Feldwege an der praktischen Ausführung. Außerdem kommt man für Altöl auf Unterböden sprühen in die Hölle. Heute benutzen wir lieber überlackierbaren Unterbodenschutz aus Kunstkautschuk. Von Bitumenhaltigen Sachen bin ich weg, in der Vergangenheit hat sich gezeigt, das sie eben doch reißen und unterwandert werden. Ich nehme auch hier Teroson, aber die nehmen sich alle nichts. Wer keinen Steinschlagschutz will, weil er Angst hat, beginnenden Rost zu übersehen, nimmt Saisonunterbodenschutz auf Wachsbasis. Meine Wahl ist Carlofon oder Tectyl, aber auch hier gibt es keine großen Unterschiede, wenn man mich fragt. Ich habe mal eine Zeit lang im Fahrzeugbau gearbeitet. Da haben wir bei manchen Fahrzeugen Carlofon Schutzwachs auf die Rahmen gesprüht. Einige, wenige dieser Fahrzeuge sind noch im Einsatz. Von Zeit zu Zeit bekomme ich mal eines im Berufsverkehr zu Gesicht. Die Rahmen sehen immer noch gut aus, obwohl sie bald ins 10. Jahr gehen.

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Unterbodenschutz entfernen

Der Unterbodenschutz des Kübels hat einen legendär schlechten Ruf. Er ist Zentimeterdick und taugt nichts. Okay, Zentimeterdick ist er, das sei zugegeben. Das er nichts taugt, will ich nicht bestätigen. Irgendwann war früher jede Art Unterbodenschutz am Ende, am ehesten die Bitumenmumpe, die zivil gerne mit dem Quast großflächig verteilt wurde. Natürlich war auch die PVC-Pampe der BW irgendwann am Ende. Aber wenn man sie abkratzt merkt man das relativ große Flächen unter ihr wie neu aussehen. Wohl doch nicht so schlecht. Aber abkratzen ist das Stichwort. Zäh ist das Zeug, und wie! Hier mal ein kleines Video, in dem ich dem Bundeswehr-Unterbodenschutz mit verschiedenen Mitteln zu Leibe rücke.

Kurze Erklärung: Zuerst versuche ich einen Schaber mit Rasierklinge, Danach einen Fein Multimaster mit Schaberklinge. Anschließend habe ich ein Holzsägeblatt in den Multimaster gespannt und dann ein Stechbeitel ausprobiert. Dann folgt die Lötlampe und der Spachtel, anschließend die Flex mit gezopfter Drahtbürste und zu guter Letzt die Bohrmaschine mit einer Edelstahl-Drahtbürste.

Persönliche Meinung: Am einfachsten und schnellsten geht das Abbrennen. Aber das ist gefährlich und giftig, man sollte echt vorsichtig zu Werke gehen. Wer sich fragt, warum ich keinen Heißluftfön benutze: Ist kaputt.Die Drahtbürsten folgen auf Platz 2, wobei die Flex etwas schneller geht, die Edelstahlbürste in der Bohrmaschine macht es am Saubersten. Schaber finde ich samt und sonders weniger gut, anstrengend ist es obendrein. Vielleicht gibt es noch welche die tauglicher sind, aber bei Ecken und Sicken funktionieren die nicht gut. Und mit dem Sägeblatt im Multimaster muß man höllisch aufpassen, damit man sich nichts kaputtnagelt.

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Die Wischermotorsituation

Es gibt für den Kübel zwei verschiedene Wischermotoren. Version eins ist bis FIN 183 2346 524 verbaut, Version zwei ab Fin 183 2346 525 bis zum bitteren Ende. Die beiden Versionen unterscheiden sich auf den ersten Blick durch die verschiedenen Wischerarme. Die alte Version wird auf der Wischerwelle seitlich mit einer Klemmschraube fixiert, die Neue hat einen konischen Rändelsitz und wird mit einer Mutter von oben befestigt. Leider enden hier die Unterschiede nicht. Will der geplagte Eigner eines Pendelachs-Kübels (Die Achsen wechseln bei ebenfalls bei dieser FIN von Pendel- auf Schräglenkerachse) den ausgeleierten Motor seines Schätzchens gegen den günstig geschossenen Motor eines Schräglenker-Kübels tauschen, gehen die Probleme los. Zusammen mit der Schräglenker-Achse bekam der VW 181 nämlich noch ein weiteres, modernes Bauteil verpasst: Den Wischerschalter am Lenkstock. Leider werden die beiden verschiedenen Motoren aber vollkommen anders in ihre Endlage befördert. Der Pendelachser hat dafür Klemme 31b, der Schräglenker Klemme 53e.

Klemmt man nun den Motor neuer Bauart an den Wischerschalter in der Armaturenbrettblende, und verbindet dabei mangels Alternativen 31b und 53e, passiert erst einmal nichts. Abgesehen davon, daß die Sicherung rausfliegt. Wenn man ein halbwegs geduldiger Bastler ist, findet man früher oder später raus, daß die Klemmen irgendwie nicht zusammenpassen und läßt das braun/weiße Kabel von Klemme 31b einfach weg. Dann läuft der Motor, muß aber immer zur richtigen Zeit per Hand ausgeschaltet werden, damit die Wischerarme nicht mitten auf der Scheibe stehenbleiben. Habe ich lange so gemacht, geht auch. Aber irgendwie ist das natürlich auch würdelos und kein Zustand. Zudem wird man auf Treffen dafür ausgelacht und mit leeren Bierflaschen beworfen. Irgendwann habe ich mal aus den Weiten des Internets eine Anleitung gefunden, mit der man die beiden Versionen verheiraten kann. Das sollte mit einem Relais gesehen, welches auf bestimmte Art verkabelt würde. Ausprobiert habe ich das allerdings nie.

War wohl auch besser so, denn so ganz richtig war die Anleitung nicht. Zum Glück gibt es im Militärfahrzeugforum(ext) einen begnadeten Elektriker, der sich der Sache angenommen hat. Und mal mit Sachverstand eine Lösung(ext) erarbeitet hat. Von hier aus Grüße an edbo181, der uns diese Verkabelung entworfen hat. Ich kann mich nur immer wieder bedanken!

Hier ist er nun, der Stromlaufplan für die Kombination Schalter mit Klemme 31b am Armaturenbrett und Wischermotor mit Klemme 53e. V ist der Wischermotor, E der Wischerschalter im Armaturenbrett. Das Relais (J) ist ein gewöhnliches Schließer-Relais, die Kabelfarben sind die Originalen. Die Zusatzkabel von Klemme 53, 53a und 31b kann man natürlich in den Farben seiner Wahl ausführen.

Links sieht man die originale Verkabelung eines Pendelachsers, rechts den Armaturenbrettschalter mit dem Wischermotor neuer Bauart über Relais kombiniert.

Stromlaufpläne

Weil ich keine guten Stromlaufpläne gefunden habe, die man sich auch mal anständig ausdrucken kann, habe ich kurzerhand selbst welche gezeichnet. Bedient euch. Die .png sind groß und in RGB, da kann man auch auf dem Tablett was erkennen. Beim Ausdruck könnte es sein, daß die Farben etwas verfälscht werden.

Es gab relativ zügig eine Änderung in der Elektrik. Die Anfangs zweipolige Blinkkontrollampe wurde durch eine Einpolige ersetzt und es kam ein Abschaltrelais für die Blinkanlage dazu. Also aufpassen, welchem Baustand der eigene Kübel entspricht. Ich hatte zum Beispiel eine einpolige Kontrollampe aber kein Abschaltrelais. Außerdem sind das hier zwar nur die Stromlaufpläne für den Pendelachser, aber trotzdem habe ich die Sicherungsbelegungen für Schräglenker schon mit drin, das war ein Aufwasch. Vielleicht folgen eines Tages auch noch die Stromlaufpläne dazu, aber da ich ja keinen Schräglenker habe, ist die Motivation nicht so groß. Ich bin bei Interesse jedoch käuflich, kommt auf das Gebot an ka-tsching! .

Hupenprobleme

Hupenprobleme sind anscheinend häufiger, als man so denkt. Ich habe das mitbekommen, weil ich selber welche hatte und die obligatorische Internet-Suche viele Ergebnisse brachte. Leider war das Meiste davon nicht besonders hilfreich, so will ich das mal nennen. Es fängt schon damit an, daß die Leute häufig aneinander vorbeireden, weil sie von 2 grundverschiedenen Systemen reden, die VW in seiner unendlichen Weisheit eingebaut hat. Das muß ein Ende haben, darum präsentiere ich hier die ultrakomplette Lösung für alle eure hupenbezogenen Probleme. Natürlich ist das mal wieder nicht meinem eigenen Genius zu verdanken, ich bin nämlich auch nur einer von denen, der keine Ahnung hat. Glücklicherweise kenne ich aber jemanden, der Ahnung hat. Wieder einmal hat edbo181 den Tag gerettet - richtig, derselbe edbo181, der auch die perfekte Wischerschaltung ausgeknobelt hat - und beschert uns nun diese nützliche Hilfe.

Wenn die Hupe nicht, zeitweise unerwartet oder andauernd hupt, schon ein Taster im Armaturenbrett den Knopf im Lenkrad ersetzt oder es bereits elektrisch riecht wenn man hupt - alles gute Gründe das Ganze mal anständig zu reparieren. Los geht's.

Vorweg: Ich weiß, ich bin wahrscheinlich der einzige, der extrem lange gebraucht hat etwas grundlegendes zu kapieren. Aber falls es noch jemanden gibt, der Probleme damit hat sich diese ganze Stromlaufsache vorzustellen, hier mal das Grundsätzliche:

einfacher Stromkreislauf mit Schaltern

Ob der Schalter vor oder hinter dem Verbraucher sitzt, ist erstmal zweitrangig. Geschlossen ist der Kreislauf so oder so nicht und die Birne brennt nicht. Respektive, die Hupe hupt nicht. Die Hupe ist wie rechts dargestellt angeschlossen. Und alles, was rot ist, steht unter Spannung

Zuerst muß man sich klarmachen, was für ein System man überhaupt hat. Und ich rede hier nur von den im Kübel verbauten Systemen, nicht von allem was so in Käfer, Karmann und Bus verbaut ist. Die beiden Varianten lassen sich relativ leicht auseinanderhalten. Wenn ihr den Knopf der Hupe abhebelt und das hier seht, handelt es sich um die (nur bis Fahrgestell-Nr. 181 2518 855 verbaute) älteste Variante. Ich nenne sie mal Variante 1:

Hupknopf Variante 1

Wenn bei euch kein Kabel aus dem Lenkrohr kommt, sondern nur ein Stopfen im Rohr ist (Die Stopfen fehlen auch gerne mal ganz), handelt es sich um die neuere Variante 2. Habt ihr einen Kübel mit dem Vierspeichen-Lenkrad und dem Wischerschalter an der Lenksäule, funktioniert die Hupe wie bei Variante 2, ich will das aber trotzdem mal als Variante 3 bezeichnen.

Weitere Unterscheidungsmerkmale sind an der Hardyscheibe zu erkennen. Kommt ein Kabel mittig aus dem Lenkrohr, welches durch das Prallelement läuft und an der Hardyscheibe am Flansch des Lenkgetriebes befestigt ist, handelt es sich um Variante 1. Sind der Flansch der Lenksäule und der Flansch des Lenkgetriebes mit einer kleinen Kabelbrücke verbunden ist es Variante 2. Außerdem gibt es noch einen großen Unterschied zwischen Variante 1 und Variante 2 und 3 und zwar im Blinkerschalter. Wenn man das Lenkrad abnimmt und der Blinkerschalter diesen Schleifkontakt hat, handelt es sich um Variante 2 oder 3, bei Variante 1 fehlt der Schleifkontakt:

Blinkerschalter Variante 2 und 3

Hier geht es zunächst nur um Variante 1. Wenn ich noch Informationen und Bilder der anderen Varianten bekomme, reiche ich das noch nach. Die Hupe ist eine nach Masse geschaltete Last. Im unbetätigten Zustand liegen an beiden Anschlüssen der Hupe 12 Volt an, darum kann sie nicht Hupen. Drückt man auf den Hupenknopf, wird eine Seite zur Masse durchgeschaltet und es hupt. Das ist relativ selten, normalerweise wird die Plusseite geschaltet und die Masse ist eben Masse. Das hört sich erstmal unnötig kompliziert an für eine blöde Hupe, aber so braucht man z.B. keinen Schleifring im Lenkrad. Wer hat hier einen Porsche 356? Funktioniert die Hupe? Nein? Schleifring abgenutzt? Ja? Ist teuer, gell? Man sieht den Vorteil.

Der Stromlaufplan bildet das so ab:

Originalschaltplan Hupe

Was der Stromlaufplan verschweigt, ist wie das am Auto aussieht. Was im Stromlaufplan als kurzer, brauner Strich links unten am Lenkstockschalter dargestellt wird, sieht im richtigen Leben nämlich so aus:

Masseleitung bildlich

Kleiner Unterschied, was? Die Hupe bekommt ihre Masse nämlich über das Lenkgetriebe. Und das bekommt sie über die Vorderachse. Und die bekommt sie über die Bodengruppe. Und an der Bodengruppe ist das Massekabel der Batterie angeschraubt. Man sieht, das ist Idiotensicher. Außer man beauftragt einen Idioten, denn mein erstes Problem mit der Hupe war, daß das Lenkgetriebe keine Masseverbindung hatte. Im Interesse ewiger Haltbarkeit hatte ich alles so dermaßen pulverbeschichtet und lackiert daß keine Masse mehr zu bekommen war. Darum spannt sich bei meinem Kübel jetzt ein Kabel vom Deckel des Lenkgetriebes zur Karosserie. Ich hatte keine Lust, solange die Anlageflächen abzuschleifen bis es auch wie original funktioniert.

Die Darstellung im Stromlaufplan ist auch ganz schön rudimentär. Da kann man beim besten Willen nicht erkennen, wie der Schalter, der der Hupenknopf nun mal ist, funktioniert. Vielleicht wird es mit einer geänderten Zeichnung eindeutiger. Da habe ich die Teile mal eingezeichnet. Links sieht man das Kugellager mit dem Anschluß S-, rechts den Hupenknopf mit dem Kabel durch die Lenksäule.

Die Lenkung hat ja die unangenehme Angewohnheit sich zu drehen. Und weil das Kabel sich immer auf- und abwickeln würde, was sicher in kurzer Zeit mit Kabelbruch oder anderen Katastrophen enden würde, wurde dieser Aufriss getrieben. Das ist nämlich verschleißfrei, und funktioniert zuverlässig, wenn es in dem von VW vorgesehen Zustand ist. Wie so vieles bei alten VW, Stichwort Heizung. In modernen Autos, die mehr als ein schlichtes Hupenkabel aus dem Lenkrad führen müssen, ist das mit einer Wickelfeder gelöst, damit man nicht einen Schleifring mit drei dutzend Bahnen einbauen muß.

Wie auch immer, in Ruhestellung (Zündung ein) sieht das so aus:

Ein Kontakt der Hupe wird über Klemme 15 mit Zündungsplus (alias geschaltetes Plus) versorgt. Der andere Kontakt wird via Klemme S- mit 12 Volt versorgt. Aufgepasst: „S“ ist die Lichthupe, nicht verwechseln!

Und so sieht das am Auto aus:

Richtig, das setzt die gesamte Lenksäule inklusive Lenkrad unter Strom. Und zwar über das Kugellager im Lenkstock. Wobei das Lenkrad ja aus Kunststoff ist, die Spannung beschränkt sich natürlich auf den Kontaktring im Lenkrad, aber ich fand' so sieht es gefährlicher aus grins!

Und wenn man die Hupe betätigt, stellt sich das so dar:

Der kleine Napf unter dem Plastikknopf schaltet über das Kabel nach Masse durch und die Hupe gibt Laut. So die Theorie.

Wenn die Hupe keinen Laut gibt (oder von alleine hupt) kann das viele Gründe haben die man überprüfen sollte. Die Sicherung sollte natürlich zuerst überprüft werden. Klingt banal, aber oft wird das übersehen. Zuerst sollte man sich sicher sein, daß das alles zusammengehört. Gerade am Lenkrad wird ja immer viel gebastelt und nicht immer mit viel Verstand. Also: Gehört das Lenkrad zum Auto und kann es überhaupt seine Aufgabe erfüllen? Oder ist schon ein dekorativer Taster im Armaturenbrett eingebaut, damit man überhaupt Hupen kann? Schlecht. Da muß man dann natürlich erstmal rausfinden, was da verbastelt wurde.

Kabelschuhe sind natürlich auch immer Verdächtig. Sie sollten alle fest auf den Steckzungen sitzen und es sollte auch sauber und blank sein, damit es nicht zu Kontaktproblemen kommt. Reparatur: Erneuern. Auch wenn ich mich wiederhole: Mit unisolierten Kontakten und einer vernünftigen Crimpzange.

Kabelschuhe isoliert/unisoliert

Von diesem isolierten Schrott mit den bunten Plastikkragen rate ich dringend ab. Wenn man die schon nimmt, dann bitte auch mit einer vernünftigen Zange, nicht mit diesen Blechdingern aus dem Baumarkt (wie die im Bild).

Weiterhin sollte man alle Kabel prüfen. Isolierung i.O.? Kabel auch wirklich heile, oder ist der Grünspan schon 10 cm unter die Isolierung gekrochen und sorgt für hohe Innenwiderstände im Kabel? Reparatur: Erneuern.

Ist alles original gibt es aber auch noch einiges zu überprüfen. Hauptverdächtiger ist das Massekabel in der Lenksäule. Da gilt alles das, was schon im letzten Absatz gesagt wurde. Meistens ist das Massekabel entweder an der Hardyscheibe gebrochen oder abgerutscht, im Hupenknopf gebrochen oder abgerutscht oder die Isolierung hat versagt und schließt die Masse mit dem Lenkrohr kurz. Reparatur: Kabel wieder aufstecken oder erneuern.

Ein weiteres Masseproblem kann ein verbogenes Prallelement sein:

Das hatte ich und es ist nicht so selten, wie man denkt. Dann schleift das Lenkrohr an der Durchführung in der Karosserie und löst jedes Mal die Hupe aus:

Reparatur: Geradebiegen oder Lenkrohr erneuern.

Der Knopf der Hupe muß vom stromführenden Teil des Lenkrades Isoliert sein. Er ist mit drei Schrauben festgeschraubt, jede Schraube steckt in einer Feder und unter dieser Konstruktion sind Wellscheiben im Lenkrad. Wenn eine Feder fehlt, oder eine Wellscheibe, kann das manchmal schon ausreichen weil dann der Abstand zum Kontaktring nicht ausreicht oder der kleine Topf schräg sitzt. Da kann man eigentlich auch nichts einstellen, alle drei Schrauben werden festgezogen und dann sollte das funktionieren. Muß man an den Schrauben was feinfühlig einstellen, damit es funktioniert, stimmt was nicht.

Masseprobleme über das Lenkgetriebe. Einfach mal messen, ob man auch eine Masseverbindung hat (Eine Meßspitze an das Kabel im Lenkradtopf und mit der Anderen alle beteiligten Bauteile abpiepen). So bin ich darauf gekommen, daß bei mir die Masse ab Lenkgetriebe fehlt.

Obwohl es sicher selten ist, ich es aber selber hatte: Sind die Flansche von Lenksäule und Lenkgetriebe an der Hardyscheibe auch wirklich voneinander isoliert (Widerstand zwischen den Schrauben messen, muss unendlich sein.)? Bei mir hatte sich ein Film der von mir verwendeten Montagepaste auf der Hardyscheibe verteilt und die Flansche kurzgeschlossen, wahre Geschichte. Das hat vielleicht gedauert, bis ich das raus hatte. Ein weiterer esotherischer Fehler wäre, daß die Feder der Blinkerhebelrückstellung Kontakt zur Rückstellnase vom Lenkrad bekommt (auch schon passiert) und es dann bei jeder Lenkradumdrehung kurz hupt.

Das war es eigentlich schon. Wenn die Hupe selbst nicht kaputt ist, sollte dann alles funktionieren.

Prüfplan:

  • Passt das Lenkrad zum Lenkstock? Oder ist da was gebastelt?
  • Sicherung heile? (Beim Kübel Sicherung 2 im linken Sicherungskasten)
  • Hupe heile? (An Stromquelle klemmen und prüfen, ob sie hupt)
  • Alle Kabel vorhanden, in Ordnung und auch aufgesteckt?
  • Speziell Massekabel in der Lenksäule: Nicht durchgescheuert? (Ausbauen und gucken oder Messen)
  • Ist das Massekabel auch am Flansch des Lenkgetriebes angeschlossen? Oder am Flansch des Lenkrohrs?
  • Hupknopf richtig eingebaut (isoliert)?
  • Lenksäule gerade? (Lenken und an der Durchführung zur Karosserie gucken)
  • Lenksäule elektrisch von der Karosse isoliert?

Vorderachse, gesandstrahlt

Sandstrahlen, die Erste: Die Achse wurde mit der Hand gestrahlt. Da sie so dermaßen Schrott war, lag sie schon einige Zeit herum. Deswegen der erneute, leichte Rostansatz. Normalerweise wäre sie direkt im Anschluß grundiert worden.

Detail Vorderachse

Wenn man nah ran geht, sieht man die extrem rauhe Oberfläche.

Motorhaube, gesandstrahlt

Diese Motorhaube wurde in einer Strahlanlage bearbeitet. Das ergibt eine sehr feine Oberfläche.

Detail Motorhaube

Noch mal von Nahem. Die Oberfläche sieht eher wie eloxiert aus.

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